Was geht eigentlich mit der Zeit in meinen Geräten kaputt - ohne daß ich sie überlastet habe?
1.: Es gibt einige Bauteile, die einer natürlichen Alterung unterliegen.:
Vor allem trift dies auf Elektrolytkondensatoren zu. Auch und gerade in ausgeschaltetem Zustand. Heute verwendete Kondensatoren sind haltbarer als frühere Modelle. In diesen Bauteilen findet eine chemische Reaktion zur Energiespeicherung statt. Die dort eingesetzten Substanzen sind jedoch agressiv, und zerstören irgendwann die Hülle des Bauteiles. Im Übrigen finden Nebenreaktionen statt, die die Bauteile auch altern lassen. Ihre Akkus im Handy oder Walkman sind nach denselben Prinzipien gebaut. Auch diese können Sie nicht immer wieder aufladen. Nach einigen hundert Malen ist Schluß. Ein Elko in einem Gerät kann sogar platzen und ätzende Flüßigkeit versprühen. Die ist bei einem Kurzschluß sogar wahrscheinlich. Da Elkos oft eingesetzt werden um gleichgerichteten Wechselstrom zu glätten, führt deren Versagen dazu, daß andere Bauteile im Gerät unzulässige Wechselspannungen abbekommen. Dann kann sich die Zerstörung durch andere Bauteile (Transistoren,...) im ganzen Gerät fortsetzen. Hier gibt es leider keine Abhilfe um die Alterung zu vermeiden. Das Einsetzen neuerer Kondensatoren (bei Reparatur) gibt Ihnen allerdings wieder eine ähnlich lage - oder höhere - Lebenszeit.
2.: Kalte Lötstellen:
Auch die Lötstellen in den Geräten unterliegen der Alterung. Die Legierungen unterliegen einem Phasenwandel und werden Nichtleitend. Dies kann sich durch gelegentliches krachen und knacksen bemerkbar machen, ohne daß sie am Gerät etwas vornehmen. (Kracht es beim bedienen von Reglern, so sind diese verschmutzt und müssen gereinigt werden. Nicht selber mit Spülmittel rummachen, Sie benötigen Spezialmittel und das Gerät muß fachmännisch geöffnet werden.) Die Alterung von Lötstellen ist von mehreren Faktoren abhängig: Flußmittel: früher wurden säurehaltige Flußmittel eingesetzt, die sich mit der Zeit durchfressen. Temperaturwechsel: Beim Ein- und Ausschalten der Geräte werden die Platinen erwärmt und wieder abgekühlt. Dies führt zu mechanischen Spannungen, die der Alterung Vorschub leisten, indem sie das Eintreten von Feuchtigkeit und Sauerstoff in die Lötstelle benünstigen.
Hohe Temperaturen: Viele Lote sind gegen dauerhaft hohe Temperaturen empfindlich. Diese treten besonders an den Leistungshalbleitern auf, und vor allem, wenn die geeignete Luftzirkulation behindert ist.
Abhilfe schafft hier nur das Nachlöten - die aufwendigste Reparaturmaßnahme in unserem Bereich. Manuell müssen je nach Gerät und Zustand mindestens Dutzende bis über tausend Lötstellen unter Zuhilfenahme einer Lupe nachgelötet werden, ohne daß man diese versehentlich verbindet. Dies ist sehr zeitaufwendig - die Materialkosten von einigen Pfennigen für das wenige Lot kann man dabei völlig vergessen. Ein bis drei Stunden Arbeit sind beim Nachlöten keine Seltenheit. Im Übrigen kann der Fachmann kalte Lötstellen an ihrem fehlenden Glanz und eher grauen Erscheinungsbild schnell entdecken.
Lohnt sich das Nachlöten?
Wenn sie kalte Lötstellen im Gerät haben gibt es 2 Möglichkeiten.
- Das Gerät ist gar nicht so alt, aber sehr mies verarbeitet und aufgebaut - unter Verwendung ungeeigneter Lötbäder oder falscher Temperaturen. Wir sagen Ihnen, wie groß der Umfang der Arbeiten sein wird, und ob es sich lohnt - eher aber nicht.
- Das Gerät ist 10 oder mehr Jahre alt und war nicht billig. Glück gehabt! Wenn Sie bis jetzt keine Probleme gehabt haben, und zufrieden waren, so lassen Sie es reparieren.
Wenn Sie keine besonderen modernen features wie surround-Effekte und Mehrkanalton brauchen: Kalkulieren Sie für ein heutiges klanglich vergleichbares Gerät den doppelten bis vierfachen damaligen Neupreis. Dies ist kein Scherz! Für die Reparaturkosten, die im Extremfall € 300.- auch Mal übersteigen können bekommen Sie sicher nichts Vergleichbares, und meistens sind die Geräte dann auch nicht mehr so lange haltbar. Das liegt am heutigen Sparzwang an allen Ecken und Enden. Eine alte Accuphase, Kenwood, Onkyo, Quad, ... -Endstufe klingt allemal so gut wie ein Gerät, das Sie heute nicht unter € 3000.- bekommen werden - im günstigsten Fall.
Die Lebensdauer nach der Reparatur?
Natürlich können weitere Fehler hinzukommen. Insbesondere durch gealterete Elkos. Wir sichten bei Reparatur, ob die Gefahr groß ist. Eventuell können Sie einen prophylaktischen Tausch vornehmen lassen. Es ist keine Seltenheit, daß nach der Reparatur das Gerät wieder mindestens so lange weiterläuft, wie es bisher gehalten hat.
Wenn Sie z.B. eine Quad 405 reparieren und die Elkos tauschen lassen, so sollten es ruhig 15 Jahre werden, bis wir uns wiedersehen. Und vermutlich wird dann auch noch - oder gerade dann - die Reparatur immer noch so sinnvoll sein wie heute. Mit unserer optionalen klanglichen Modifikation (siehe Leistungsübersicht) erhalten Sie dann ein Gerät, dessen klangliches Niveau dann beim mehrfachen des Neupreises liegt - und auch heute seinesgleichen sucht.